Neuköllner Bürgerpreis 2017 für Pallotti-Mobil

Yakob Mekowanent (l.), Nieves Kuhlmann, Klaus Augustin (r.) Foto (c) Evelyn Christel

Berlin – Eine tolle Überraschung war es, als der Vorsitzende der Neuköllner Bürgerstiftung, Friedemann Walther am 30. März die Empfänger des ersten Preises benannte. Der Verein Pallotti-Mobil teilt sich den ersten Platz mit den Sonnenfamilien, einem inklusiven Projekt von und für  Eltern mit Kindern mit Behinderung mit und ohne Migrationshintergrund.  Alle der 16 Initiativen hätten die Ehrung verdient, die unter dem Motto „Gesellschaft gestalten“ für „herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement“ nominiert waren, sagte Annemarie Hörning-Pfeffer, die Vorsitzende der Jury.

Unter dem Dachverein „Pallotti-Mobil e.V.  – mit Menschen unterwegs“, einer Nonprofit-Initiative der Pallottinischen Gemeinschaft Berlin mit Sitz in der Neuköllner Kirchengemeinde St. Christophorus, finden sich folgende Aktivitäten und Hilfsangebote: Renovierungsarbeiten, Catering, Transporte, Bildung für Migrantinnen und Flüchtlinge sowie therapeutische Begleitung von Menschen mit und ohne Behinderung und kulturelle Angebote.

„Uns ging es darum, Nachhaltigkeit auszuzeichnen, sagte Walther. „Projekte, die über den Tag und über die akute Lage hinaus, gemeinsam ein „Wir“ entwickeln. Und auch die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey betonte, es sollen die geehrt werden, die etwas für den Bürgersinn tun. Beiträge, die dafür sorgen, dass es den anderen gut geht. Sie dankte den Initiativen „für den Glauben daran, dass keine Energie verlorengeht“.

In seiner Laudatio stellte Friedemann Walther die Entwicklung von Pallotti-Mobil aus einer bescheidenen Initiative zu einem Projektdach für vielfältige Angebote und Aktivitäten heraus, „ bei denen immer eines im Mittelpunkt steht:  die Unterstützung von Benachteiligten, besonders bedürftigen und am Rand der Gesellschaft stehenden Personen ohne Ansehen von Religion, Nationalität oder Geschlecht“. Walther hob unter anderem die umfangreiche Vernetzung und Zusammenarbeit von Pallotti-Mobil mit anderen Kirchengemeinden und nachbarschaftlichen und bezirklichen Foren, mit Sozialamt und Jobcenter als wesentlich und kennzeichnend hervor. Letzeres, „um hier Angebote über die Pflichtleistungen der Ämter hinaus zu ermöglichen“. Der Vorsitzende der Bürgerstiftung unterstreicht auch die Aktivierung von Mitbürgern und Nachbarn von Pallotti-Mobil sowie die Wirksamkeit des Vereins weit über die Kirchengemeinde St. Christophorus hinaus.

 „Gott war mit uns!“

Der Neuköllner Bürgerpreis ist mit eintausend Euro dotiert, eine Finanzspritze, die Pallotti-Mobil sehr gut gebrauchen kann, aber noch höher schätzen die Projektleiter des Vereins die Anerkennung für die Arbeit und das Engagement. So sagte Klaus Augustin direkt nach der Verleihung: „Unbeschreiblich, das haben alle im Team verdient, wir machen großartige Arbeit. Und Yakob Mekowanent fasst kurz zusammen: „Gott war mit uns, wir haben gewonnen!“

Auf dem zweiten Platz landete das Projekt „GermanNow“, ehrenamtlicher Deutschunterricht für Geflüchtete in den Notunterkünften. Einen Ehrenpreis erhielten Schüler zweier Neuköllner Schulen, die viele gemeinsame Freizeitprojekte mit jungen Geflüchteten, unter anderem regelmäßiges Fußballtraining veranstalten.

Eine scharfsinnige und liebenswerte Analyse des deutsch-migrantischen Miteinanders lieferte die Kabarettistin Idil Baydar. „Wir wollen eine Gesellschaft sein, die stolz ist auf jedes Mitglied“, sagte sie nach ihrem Auftritt. Die Verleihung fand in den Räumen des Weiterbildungsträgers Fipp.e.V. in den Sonnenhöfen statt.