Liebe Freund:innen und Verwandte,
liebe Mitschwestern und Mitbrüder,
liebe Unterstützer:innen,
liebe Christophoraner:innen und Ehemalige!

„Von Mensch zu Mensch eine Brücke bauen“

Als dieses Lied in der Kinderfreizeit letzten Sommer von der Gruppenleiterin Antonia angestimmt wurde, brach eine phantastische Stimmung auf: je mehr wir sangen und das Lied in Bewegungen und Tanz ausdrückten, desto glückseliger wurden wir. Und als unsere KiTa-Kinder es im Jubiläumsgottesdienst sangen und tanzten, sprang der Funke in die ganze Kirche über. Wir werden diesen programmatischen Liedtitel auch zum Motto der nächsten Kinderfreizeit im Sommer 24 nehmen.

Von Mensch zu Mensch: Genau deswegen hängt bei uns immer wieder auch die Regenbogenfahne. Ja, der Regenbogen ist auch ein biblisches Motiv der Liebe Gottes zu uns Menschen. Diskriminierende und beleidigende Reaktionen nehmen zu. Umso wichtiger bleibt es für uns, den Menschen zu sehen und seine Würde zu schützen.

„Pontifex“, lateinisch für Brückenbauer, ist im Grunde unser aller priesterliche Berufung. Im aufgewühlten gesellschaftlichen Klima, in der Welt, in der Christenheit: eine echte Aufgabe! Sie kann gelingen, wenn jede:r weniger „Ich“ voranstellt und für das größere „Wir“ unterwegs ist. Bestes Beispiel ist die ökologische Krise. Eine Wende ist nur gemeinsam möglich! Leider sieht es bisher danach nicht aus. Aufgeben? Nein. Brücken bauen.

„dem anderen in die Augen schauen“

Das neue Sonderpostwertzeichen       Foto: Stefan Förner

So lautet die nächste Liedzeile. Auf Augenhöhe zu sein klingt modern, aber wo erlebe ich diese Augenhöhe real? Es gibt ein Gefälle in Beziehungen. Umso wichtiger ist es, die Perspektive zu wechseln, um mit den Augen der anderen schauen zu lernen. Im sozialen Engagement machen sich viele kleiner, wenn sie sich Kranken oder Obdachlosen zuwenden. Viele sind selbstlos beim Kloputzen oder Töpfe spülen. Perspektivwechsel! Und plötzlich empfinden sich Kleine größer und Große beschenkt.

Wir sind dankbar für viel Anerkennung und Bestärkung der Einsätze! Elisabeth Cieplik bekam die Berliner Ehrennadel. Christine Brothun und Gabi Sanniter wurden beim Neuköllner Engagementpreis als Ehrenamtliche ausgezeichnet. Pallotti-Mobil e.V. erhielt dort den Trägerschaftspreis. „Essen ist fertig!“ mit ca. 800 frischen Mahlzeiten monatlich für Bedürftige war Beispielprojekt für den Diaspora-Sonntag des Bonifatius Werkes. Und nicht schlecht staunten wir, dass die Vorstellung der neuen Sonderbriefmarke „Weihnachten 2023“ in St. Christophorus stattfand! Sie wird vom Bundesfinanzministerium herausgegeben. So waren viele Ehrengäste da, auch der Nuntius. Christian Lindner hat wegen des Haushaltslochs kurzfristig abgesagt. Unser Organist Hanno Fierdag gestaltete die Musik, Lissy und Kalle das Geistliche Wort. Ein originelles Highlight war der Segen, den die evangelische Prälatin Dr. Anne Gidion in Anwesenheit von 2 katholischen Bischöfen am Ende der Festveranstaltung spendete. Und der kam an! Auch mehrere Gäste von „Essen ist fertig!“ nahmen an der Feier teil.

„in jedem Menschen Christus sehn“

Die dritte Liedzeile ist ein Leitwort unseres Wirkens: „Was ihr dem geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, …!“ (Mt 25, 40). Das Leitwort wurde im Jubiläum am 04.November ausgedrückt. Unser Erzbischof Dr. Heiner Koch kam auch vorbei. Eine wirklich schöne Überraschung! Im Festgottesdienst am Sonntag 05.11. predigte unser Pallottiner-Provinzial Pater Markus Hau SAC. Hier ein paar Eindrücke vom Kleinkunstabend: https://youtu.be/sOxKPizhWOY Der Inländerbeauftragte https://youtu.be/-6TVWj06D_o

„Glaube ohne Werke ist tot“ (Jak 2,18). So halten wir die Entscheidung des Bistums für weise, die neuen Pfarreien mit einer Sozialarbeiter:innen-Stelle auszustatten. Für Heilige Drei Könige Nord-Neukölln ist deshalb die Neuköllnerin und für uns gute Bekannte Agnes-Maria Streich ein Gewinn. Ihr Dienstsitz ist in St. Richard. Agnes-Maria Streich bringt viel praktische Erfahrung aus der Bürgerplattform mit. Mit Hilfe des Bonifatius Werkes kann im zweiten Anlauf endlich eine halbe Stelle mit einer Jugendreferentin besetzt werden, Halleluja! Start ist ab März für 2 Jahre, mit Dienstsitz in St. Christophorus. Ein 3. Jahr ist durch ein Erbe auch schon refinanziert.

Ab 2024 wechselt die Trägerschaft der KiTa`s von den Pfarreien zum neuen diözesanen KiTa-Zweckverband HEDI. Dabei geht es um die Zukunftssicherung Katholischer KiTa`s. Die pastorale Zusammenarbeit mit den Gemeinden soll natürlich bleiben. Für uns ist die KiTa St. Christophorus wirklich ein Schatz! In jeder Kinderfreizeit zeigen sich die Früchte der Arbeit, etwa wie viele der Kinder und Gruppenleiter:innen früher in der KiTa waren. In der KiTa sind neben Christ:innen auch andere Religionen und Konfessionslose. So können schon Kinder entdecken, was das christliche Profil bedeutet: in Jesus, dem „Menschensohn“ gilt die Nächstenliebe einfach allen! Das wird oft auf unseren Straßen, in den Cafés, Läden und Ateliers gelebt, ganz entgegen dem auch gruseligen Ruf Neuköllns.

„Wer gibt, empfängt!“ (vgl. Lk 6,38) ist ein belastbares, praxiserfahrenes Motto für uns. Wir wollen beim Neujahrsempfang am 5.1. nach der Vorabendmesse zu Dreikönig um 18:30 Uhr jede:n Ehren- und Hauptamtliche:n ehren, danken und beschenken! Wie überall lebt auch jede Gemeinde von Personen, die sich einbringen; die sich nicht von den Befindlichkeiten des Egos blockieren lassen, sondern für das das größere „Wir“ leben – und so empfangen!

„und nicht an ihm vorüber gehn“

 

Jackie Pullinger: „Meine Pilgerreise ist noch nicht zu Ende und ich bete zu Gott, dass Ihr freigesetzt seid für Eure…“

„Stop for the One“ ist ein eindringlicher Appell von Jackie Pullinger. Okay, okay, aber in Neukölln kommt man dann manchmal nicht mal bis zum Hermannplatz…! Aber das Anliegen ist vertraut. So wie der barmherzige Samariter im Unterschied zum Priester und Leviten nicht an dem unter die Räuber gefallenen halbtoten Mann vorüber zu gehen. Die 78-Jährige Missionarin Jacky Pullinger war Anfang November in Berlin. Lissy, Kalle, Yakob und Samuel nutzten die Gelegenheit, sie „live“ zu erleben. Pullinger Buch „Licht im Vorhof der Hölle“ ist ihr Klassiker. Darin erzählt sie beeindruckend ehrlich, wie sie sich in Honkong jahrzehntelang um Kriminelle, Drogensüchtige und Prostituierte kümmerte. Diese mutige und entschiedene Frau hat uns in der Begegnung mehrfach zum Weinen und Lachen gebracht.

In ihrer Echtheit, die auch Scheitern und Versagen integriert, hat sie uns richtig aufgerüttelt. Pullinger erlebte ihre Durchbrüche erst, als sie sich nach harten Widerständen dann doch für die Gebetsform der „Zungenrede“ (vgl. z.B. 1 Kor 14) öffnete. In der Folge sind Tausende zu einem neuen Leben in Jesus Christus gekommen. Unglaublich, aber wahr. Pullinger betonte wiederholt, dass manche Frucht erst nach 40 Jahren aufgeht. Wir, die wir auf 30-Jahre Erfahrung einer „Kirche im sozialen Brennpunkt“ zurückblickten, grinsten uns an. Die bodenständige und wirkmächtige Frau hielt wenig von Titeln. Mit Witz und Direktheit hinterfragte sie die Bürgerlichkeit und Langeweile vieler Gemeinden. Sie kitzelte kirchliche Amtsträger in ihrer Freiheit, außerhalb des Systems das Wirken des Heiligen Geistes zu fördern. Pullinger gestand, oft über ihrem Limit zu leben. Das könne nur gelingen, weil sie nicht mehr auf ihre eigene Kraft, sondern auf die Stärkung Gottes vertraue. Deshalb funktioniere dieses Prinzip: Wer gibt, empfängt. Lange schon sei sie mit ihrer Kraft am Ende. Doch sie erlebe die positive Wirkung dieses Paradox. Pullinger empfahl mit Jesaja 58 gegen jedes burn out anzutreten. „Lebt es und ihr werdet seine Verheißungen erleben!“

Wir hielten die Luft an. Sollte die beste, die notwendige Selbstvorsorge darin bestehen, in Harmonie mit dem Willen Gottes zu leben??? In Vers 14 wird eine Auswirkung mit „Wonne“ umschrieben: „dann wirst du am HERRN deine Wonne haben.“ Jesaja 58, dieser faszinierende soziale Befreiungs-Aufruf, ist ja die 1. Lesung beim Vinzenz-Pallotti-Festtag. Bewegend: 58 – der Film: https://www.youtube.com/watch?v=VKx17g6wTOg

Tja – wir können nur sagen – wie beim Jubiläum:
ENDE OFFEN

In herzlicher Verbundenheit

Eure Pallottis

Das Wort zum Sonntag in der ARD spricht Lissy am 20.1./ 17.2./30.3./18.5.

 

Den Neujahrsbrief 2024 als PDF zum Download.